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Licht und Schatten der Gesichtserkennung

Die Gesichtserkennungstechnologie hat in den letzten Jahren eine rasante Verbreitung erfahren und ist mittlerweile nicht mehr nur auf das Entsperren von Smartphones beschränkt. Immer mehr Unternehmen erwägen den Einsatz dieser Technologie in verschiedenen Geschäftsbereichen. Doch hinter den vermeintlichen Vorteilen

lauern auch Schattenseiten, die es zu bedenken gilt. In diesem Blog beleuchten wir die Funktionsweise der Gesichtserkennung, ihre Anwendungsbereiche, die Vor- und Nachteile sowie praktische Beispiele für möglichen Missbrauch.

Wie funktioniert Gesichtserkennung?

Die Gesichtserkennung basiert auf dem Erfassen und Analysieren biometrischer Daten. Eine Kamera erstellt ein Bild des Gesichts, das dann von einem Computer analysiert wird. Dabei werden verschiedene Merkmale wie Augen, Nase, Haaransatz und Mund vermessen und mit einem zuvor gespeicherten Bild verglichen. Die Eindeutigkeit der Identifikation hängt von der Analyse einer Vielzahl solcher Merkmale ab, wodurch die Technologie als sicher und eindeutig gilt.

Anwendungsbereiche der Gesichtserkennung

Die Gesichtserkennung hat sich längst über das Entsperren von Handys hinaus entwickelt und findet in verschiedenen Szenarien Anwendung, darunter:

Identifikation: Eindeutige Zuordnung einer Person.

Verifikation: Überprüfung der Identität einer Person.

Wiedererkennung: Erkennung einer Person bei erneutem Auftreten.

Profilbildung: Sammeln von Informationen zur Erstellung eines Nutzerprofils.

Beobachtung/Überwachung: Einsatz in Sicherheits- und Überwachungssystemen.

Registrierung: Erfassung und Speicherung von Gesichtsdaten.

Verhaltenssteuerung: Steuerung von Systemen basierend auf erkanntem Verhalten.

Werbung/Marketing: Gezielte Ansprache von Zielgruppen.

Interaktion (Mensch-Maschine): Steuerung von Geräten durch Gesichtserkennung.

Vorteile der Gesichtserkennung

Auf den ersten Blick scheint die Gesichtserkennung viele Vorteile zu bieten, insbesondere im Bereich der Authentifizierung. Im Vergleich zu herkömmlichen Passwörtern verspricht sie einen höheren Bedienkomfort und mehr Sicherheit. Die Technologie wird auch bei Identitätsprüfungen, beispielsweise im Video-Ident-Verfahren, erfolgreich eingesetzt.

Schattenseiten der Gesichtserkennung

Trotz ihrer Vorteile birgt die Gesichtserkennung auch erhebliche Risiken. Biometrische Daten sind unveränderbar, im Falle eines Diebstahls nicht ersetzbar und können für kriminelle Zwecke missbraucht werden. Die Umgehung von Gesichtserkennungssystemen wurde bereits demonstriert, wie im Fall von Face ID im iPhoneX. Der staatliche Einsatz von Gesichtserkennung ist umstritten, da er die Privatsphäre gefährden und zu Diskriminierung führen kann.

Beispiele für den Missbrauch der Gesichtserkennung im Alltag

Die Praxis der Gesichtserkennung erstreckt sich über verschiedene Lebensbereiche und birgt nicht nur Potenzial für Innovation, sondern auch für möglichen Missbrauch. Hier sind einige konkrete Beispiele, die verdeutlichen, wie Gesichtserkennung in der Realität verwendet wurde:

Toilettenautomat im Himmelstempel-Park, Peking

Im Himmelstempel-Park in Peking gibt es ein Toilettenhäuschen, das durch ein weißes High-Tech-Gerät auf sich aufmerksam macht. Um Toilettenpapier zu erhalten, müssen Benutzer dem Gerät ihr Gesicht zeigen. Der Automat gewährt pro erkanntem Gesicht 60 cm Papier. Ein mehrfaches Einscannen desselben Gesichts wird jedoch abgewiesen, um die Verschwendung von Toilettenpapier zu verhindern.

Gesichtserkennung im Skigebiet

Schweizer Skiliftbetreiber setzten Gesichtserkennung ein, um Missbrauch von Skiliftabonnements zu reduzieren. Die installierte Software ermöglichte Skifahrerinnen und Skifahrern mit einem gültigen Abonnement den Zugang zur Anlage. Diese Maßnahme sollte sicherstellen, dass nur autorisierte Personen die Dienstleistungen nutzen und möglicher Missbrauch eingedämmt wird.

Entsperrung von Endgeräten

Die Nutzung von Gesichtserkennung zur Entsperrung von Endgeräten ist mittlerweile Alltag. Durch die Vermessung biometrischer Gesichtsdaten entfällt das mühsame Eingeben von Passwörtern. Einfach das Gesicht vor die Kamera des Computers oder Smartphones halten, und schon ist das Gerät entsperrt. Eine scheinbar bequeme Lösung, die jedoch auch Risiken birgt.

Datenstaubsauger und staatliche Kooperation

Der Fall Clearview AI sorgte für erhebliche Aufmerksamkeit, als eine Investigativreporterin der New York Times im Jahr 2020 brisante Informationen veröffentlichte. Clearview AI entwickelte einen riesigen Datenstaubsauger, der Bilder von 300 Millionen Menschen aus dem Internet und den sozialen Medien sammelte und in einer Datenbank speicherte. Über 600 Behörden kauften die Dienste von Clearview AI ein, was Datenschutzbedenken und ethische Fragen aufwarf.

DeepFace von Facebook

Auch auf privater Ebene gibt es Beispiele für Gesichtserkennungsmöglichkeiten. Facebook's DeepFace erlaubte es Nutzern, Tausende von Bildern aus dem sozialen Netzwerk zu durchsuchen, um Bekannte aufzuspüren. Die App berücksichtigte dabei nicht die Absichten des Suchenden, was zu erheblicher Kritik von Datenschützern führte. In Deutschland und Europa wurde DeepFace aufgrund dieser Bedenken nicht mehr eingesetzt.

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Fazit

Die Gesichtserkennung bietet zweifellos Potenzial für mehr Sicherheit und Komfort, birgt jedoch auch erhebliche Datenschutzrisiken. Die gesellschaftliche Diskussion über den Einsatz dieser Technologie und die Schaffung einheitlicher rechtlicher Rahmenbedingungen sind unerlässlich. Datenschutzkonforme Anwendungen erfordern die Einwilligung der Betroffenen, während missbräuchliche Nutzung schnell zu schwerwiegenden Konsequenzen führen kann. Es liegt an der Gesellschaft, den richtigen Weg zwischen Innovation und dem Schutz grundlegender Werte zu finden.

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