News aus der Welt des Datenschutzes

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Eine Welt ohne Datenschutz… was würde passieren?

Eine Welt ohne Datenschutz wäre eine Welt, in der persönliche Informationen und Daten von jedem ohne Einschränkungen gesammelt, gespeichert, genutzt und weitergegeben werden könnten.

Jeder könnte in der Lage sein, ohne unser Wissen oder Zustimmung unsere persönlichen Daten zu nutzen und zu verkaufen. Dies würde bedeuten, dass unsere intimsten Details wie Gesundheitsinformationen, Finanzinformationen, persönliche Korrespondenz und Standortdaten frei zugänglich und von jedem genutzt werden könnten. Dies würde zu einer erheblichen Verletzung unserer Privatsphäre führen. 

 

Was könnte in der Wirtschaft passieren?

Zum Beispiel könnten Kriminelle leicht auf persönliche Daten wie Kreditkarteninformationen, Adressen und andere persönliche Informationen zugreifen und diese für ihre eigenen Zwecke nutzen. Unternehmen könnten ohne Einschränkungen persönliche Daten sammeln und für ihre eigenen Zwecke nutzen, ohne dass die betroffenen Personen darüber informiert oder um ihre Einwilligung gebeten werden müssten. 

Beispiele:

H&M überwacht Beschäftigte (2020)

Dank verbesserter Datenverarbeitung ging H&M wesentlich effizienter gegen die eigenen Beschäftigten vor und sammelte gleich 60 Gigabyte an privat/persönlichen Daten. Ein Bußgeld von 35 Mio. Euro war die Folge. 

Körpergeruch von Mietinteressenten (2022)

Die Wohnungsbaugesellschaft BREBAU hat von über 9.500 Mietinteressenten die privatesten Details heimlich gespeichert: Körpergeruch, Auftreten, Frisur, Hautfarbe, ethnische Herkunft, Religionszugehörigkeit, sexuelle Orientierung und Gesundheitszustand. Die niedersächsische Datenschutz-Aufsichtsbehörde hat hier eine Geldbuße von 1,9 Mio. Euro verhängt (nur Dank umfassender Kooperation der BREBAU konnte eine höhere Geldbuße verhindert werden). 

Kein Eintritt wegen elektronischer Gesichtserkennung (2022)

In der Stadt New York wurde einer Anwältin im Dezember 2022 der Zutritt zu einer Musical-Veranstaltung verweigert. Per Videoüberwachung und Gesichtserkennung wurde sie als Mitarbeiterin einer Kanzlei identifiziert, die im Rechtsstreit mit dem Veranstaltungs-Betreiber steht. Ihr Mitarbeiterfoto auf der Kanzlei-Website war die Quelle für diese Datenverarbeitung. Dies war kein Einzelfall, wie die Zeitung The New York Times berichtet.

 

Was könnte durch Mitmenschen passieren?

Ein weiteres Problem ohne Datenschutz wäre, dass Menschen in ihrer Freiheit eingeschränkt werden könnten. Die Mitmenschen untereinander handeln manchmal nicht unter der Maxime von Anstand und Toleranz. Kurzfristige Lacher und „Likes“ scheinen wichtiger zu sein. 

Beispiele:

Den Paketboten singen und tanzen lassen (2022)

In den USA gibt es im Jahr 2022 einen traurigen Trend: Die Paketboten müssen vor der Türklingel-Kamera singen und tanzen, ansonsten drohen die Paketempfänger mit einer negativen Bewertung. Die Videoaufnahmen werden dann im Internet zur Belustigung veröffentlicht. Die Paketboten spielen notgedrungen mit, denn die Lohnzahlung hängt u.a. auch von diesen Bewertungen ab. Für ein paar Social-Media-Likes werden hier unschuldige Menschen herabgewürdigt und erpresst. 

Online-Pranger für die Nachbarn (2008)

Im Jahr 2008 schaffte es die Website www.rottenneighbor.com in die deutsche Presse. Auf dieser Website können Nachbarn gegenseitig anschwärzen und zu diesem Zweck auch Videos hochladen. Dieser Dienst wurde dann auch in Deutschland bekannt und war nach recht kurzer Zeit nicht mehr erreichbar.

 

Was könnte durch eine Regierung passieren?

Wenn jeder Zugriff auf alle persönlichen Daten hat, könnten Regierungen oder andere Institutionen diese Daten nutzen, um Menschen zu überwachen und zu kontrollieren. Das würde zu einer Welt führen, in der die Menschen sich nicht frei äußern oder handeln könnten, ohne Angst vor Überwachung und Sanktionen zu haben. 

Beispiele:

Sozialkredit-System in China (2014)

In China wurde tatsächlich ein Sozialkredit-System eingeführt, welches die totale Kontrolle der Menschen ermöglicht. Hier wird wünschenswertes Verhalten belohnt und negatives Verhalten bestraft. Es wurde berichtet: Wer seine Eltern nicht mindestens einmal im Jahr besucht, der wird abgestraft. Die Denunziation der Menschen untereinander ist auch ein Problem. Leider gibt es (naturgemäß) nur sehr wenig sachliche Information zu diesem Sozialkreditsystem. Wer sich nicht gemäß der chinesischen Führung verhält (oder einfach Pech hat), der kann kein Ticket für den Zug kaufen, hat ein langsameres Internet und zahlt höhere Steuern. 

Einreise in die USA

Die Einreise in die USA ist mit Problemen verbunden. Leider finden sich dafür nur wenige zitierfähige Beweise, insofern soll die Auflistung hier anekdotisch sein und nur aufzeigen, was alles möglich wäre:

  • Einreisende müssen ihre Notebooks und Smartphones einschalten. Wer sein Passwort nicht eingibt und somit dem Grenzbeamten keinen Einblick gewährt, der darf nicht einreisen.
  • Einreisende müssen ihre Socialmedia-Accounts und E-Mail-Adressen nennen (dies gilt derzeit wohl nicht für die allermeisten Europäer).
  • Einreisende werden aus unerfindlichen Gründen abgewiesen (Amazon-Buchbestellung, Teilnahme an Petitionen…). Möglicherweise landet man auf der „No-Fly“-Liste und kann kein Flugzeug mehr besteigen.

Eine wichtige berufliche oder private Reise in die USA kann möglicherweise aus unerklärlichen Gründen verweigert werden, ohne dass es Rechtsmittel dagegen gibt. Staatliche Willkür par excellence.  

 

FAZIT:

Insgesamt würde eine Welt ohne Datenschutz bedeuten, dass wir keine Kontrolle über unsere persönlichen Daten und Informationen haben würden. Es würde zu einem Verlust unserer Freiheit und Privatsphäre führen und unser Recht auf Selbstbestimmung einschränken. Die obigen Beispiele können uns motivieren jeden Tag für den Datenschutz aktiv zu werden. Insofern sind Sie - liebe Leserinnen und Leser - jetzt am Zug.

 

 

 

 

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